Die Finanzplanung ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen. In aggregierter Form repräsentiert sie drei zentrale Zielgrößen:
a) Sicherstellung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit als finanzielles Hauptziel
b) Angemessene Verzinsung des investierten Kapitals als operatives Ziel
c) Schaffung von Wettbewerbsvorteilen als strategisches Ziel
Die Finanzplanung hat sowohl interne als auch externe Relevanz. Intern richtet sie sich an die Geschäftsleitung und die Eigentümer, extern dient sie als Entscheidungsgrundlage für Kapitalgeber.
Während etablierte Unternehmen über vielfältige Finanzierungsquellen wie Börsengänge (IPO) und Bankkredite verfügen, sind junge Unternehmen oft stärker eingeschränkt. In diesen Fällen dominieren staatliche Fördermittel und Investitionen von Business Angels. Der Zugang zu Venture Capital hat sich im letzten Jahr deutlich verschlechtert.
Obwohl Studien zeigen, dass die Finanzplanung für Investoren oft hinter anderen qualitativen Faktoren zurücktritt, bietet sie dennoch klare Vorteile. Zudem ist sie bei der Akquise von Fördergeldern meist unerlässlich.
Ohne eine solide finanzielle Planung laufen junge Unternehmen Gefahr, Ressourcen ineffizient zu nutzen und finanzielle Engpässe zu erleben. Eine im Team abgestimmte Finanzplanung ist ein wertvolles Instrument, um Ressourcen gezielt einzusetzen. Zahlen bieten hierbei den Vorteil, komplexe Sachverhalte allgemein verständlich darzustellen.
In diesem Blogpost werfen wir einen Blick auf drei gängige Budgetierungsverfahren. Bei richtiger Anwendung können sie nicht nur helfen, Ressourcen effizient zu planen, sondern auch das Team und das Unternehmen als Ganzes auszurichten.
1. Zero-Based Budgeting (ZBB)
Beschreibung: Beim Zero-Based Budgeting wird das Budget jedes Jahr von Grund auf neu erstellt. Jede Ausgabe muss begründet und genehmigt werden, unabhängig von den Ausgaben des Vorjahres. Dieses Verfahren ermöglicht es Unternehmen, ihre Kostenstruktur regelmäßig an veränderte Marktbedingungen anzupassen.
Vorteile:
- Fördert eine kritische Überprüfung aller Ausgaben
- Hilft, unnötige Kosten zu identifizieren und zu eliminieren
- Erhöht Transparenz und Verantwortlichkeit im Unternehmen
Nachteile:
- Kann zu kurzfristigem Denken führen, da langfristige Investitionen schwerer zu rechtfertigen sind
Umsetzung: Idealerweise wird das ZBB in einem Team-Workshop durchgeführt. Verantwortliche für die jeweiligen Kostenbereiche stellen ihre Budgetvorschläge vor und erläutern deren Notwendigkeit. Die übrigen Teammitglieder können Optimierungen vorschlagen, falls erforderlich.
2. Incremental Budgeting (Klassische Finanzplanung)
Beschreibung: Beim Incremental Budgeting basiert das neue Budget auf dem Vorjahresbudget, wobei lediglich kleine Anpassungen für das kommende Jahr vorgenommen werden.
Vorteile:
- Einfach und schnell umsetzbar
- Bietet Stabilität und Kontinuität in der Finanzplanung
Nachteile:
- Neigt dazu, ineffiziente Ausgaben fortzuführen
- Weniger flexibel und anpassungsfähig an Marktveränderungen
Umsetzung: Diese Methode lässt sich schnell implementieren und eignet sich besonders gut für Unternehmen mit linear skalierbaren Geschäftsmodellen. Auch hier kann ein Workshop helfen, das kollektive Wissen des Teams in die Budgetplanung einfließen zu lassen.
3. Szenario-Technik
Beschreibung: Die Szenario-Technik ist ein nützliches Werkzeug, insbesondere für Unternehmen im Aufbau oder in Phasen der Umstrukturierung. Sie ermöglicht es, verschiedene finanzielle Entwicklungen zu simulieren und sich auf Unsicherheiten vorzubereiten. Typische Szenarien umfassen optimistische, pessimistische und realistische Annahmen.
Vorteile:
- Berücksichtigt Unsicherheiten in der Finanzplanung
- Kann ineffiziente und risikobehaftete Prozesse identifizieren
Nachteile:
- Komplex und zeitaufwendig
Umsetzung: Jedes Teammitglied erstellt auf Basis relevanter Chancen und Risiken ein optimistisches, pessimistisches und realistisches Szenario für seinen Verantwortungsbereich. Anschließend werden diese Szenarien im Team besprochen, um ein ausgewogenes Verhältnis von Chancen und Risiken zu erzielen. Das Ziel ist ein Finanzplan, der realistisch ist und gleichzeitig sowohl Risiken als auch Chancen angemessen berücksichtigt.
Schlussfolgerung
Die Wahl des richtigen Budgetierungsverfahrens hängt von den spezifischen Bedürfnissen und Zielen des Unternehmens ab. Oft ist es sinnvoll, verschiedene Ansätze zu kombinieren und regelmäßig zu überprüfen, um die finanzielle Gesundheit und das Wachstum des Unternehmens sicherzustellen.
Workshops bieten eine hervorragende Möglichkeit, die Budgetplanung mit einer breiten Teamabstimmung zu verknüpfen. So kann das Fachwissen jedes Teammitglieds optimal genutzt werden, und jeder versteht seine Rolle im finanziellen Erfolg des Unternehmens.
Ein durchdachter Planungsprozess ist mehr als nur eine Excel-Tabelle. Er legt die Grundlage für eine effiziente Zusammenarbeit und unterstützt den langfristigen Erfolg des Unternehmens.